Knochenbedingte Probleme bei Multiplem Myelom
Was passiert mit den Knochen bei Multiplem Myelom?
Im menschlichen Körper wird das Material in den Knochen ständig erneuert, indem vorhandenes Knochenmaterial abgebaut und durch neues ersetzt wird. Bei Multiplem Myelom werden die Knochen oftmals schneller abgebaut, als sie ersetzt werden können. Dies ist bei etwa 85 % der Betroffenen der Fall. Wenn das Multiple Myelom die Knochen schädigt, kann dies zu Brüchen, Schmerzen, Muskelschwäche, Taubheitsgefühl, Kribbeln und Stechen und zu hohen Mengen an Kalzium im Blut führen. Eine Erkrankung der Knochen bei Multiplem Myelom kann grundsätzlich jeden Knochen betreffen, insbesondere die längeren Knochen in Beinen und Armen, meist ist aber die Wirbelsäule betroffen.
Schmerzen bei einer Erkrankung der Knochen
Eine Erkrankung der Knochen, Knochenbrüche oder Nervenschäden in der Nähe der Knochen können Schmerzen verursachen. Diese Schmerzen können Ihre Bewegungsfähigkeit, Ihre Sozialkontakte oder Ihre Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen. Sie können sich auch auf den Antrieb und die Stimmung auswirken. Die Behandlung von Knochenerkrankungen und Schmerzen ist sehr wichtig, um Betroffenen mit Multiplem Myelom ein gutes Leben zu ermöglichen.
Behandlung einer Erkrankung der Knochen
Die Behandlung einer Erkrankung der Knochen kann zur Schmerzlinderung beitragen. Zu den häufigsten Behandlungsmöglichkeiten gehören bestimmte Medikamente, die Bestrahlung geschädigter Knochenbereiche oder ein chirurgischer Eingriff.
Medikamentöse Behandlung: Es können Medikamente gegeben werden, die helfen den knochenzerstörenden Prozess aufhalten. Diese Medikamente greifen gezielt in den Knochenstoffwechsel ein: Sie hemmen die Zellen, die den Knochen abbauen, sogenannte Osteoklasten.
Strahlentherapie: Bei dieser Behandlung werden Krebszellen durch Strahlung abgetötet. Dadurch wird neues Knochenwachstum ermöglicht.
Chirurgischer Eingriff: Mit chirurgischen Eingriffen werden Frakturen der Röhrenknochen im Körper sowie Erkrankungen der Wirbelsäulenknochen behandelt. Brüche in Wirbelknochen können mit einem speziellen Knochenzement fixiert werden. Manchmal wird dabei ein kleiner Ballon verwendet, um die Knochen im richtigen Abstand voneinander zu halten und Nervenschäden vorzubeugen. Eine Operation kann auch notwendig sein, wenn ein Knochenbruch im Rücken, im Arm oder im Bein vorliegt, der die Nerven schädigen könnte, oder wenn Druck auf einem Nerv lastet und die Bewegungsfähigkeit dadurch beeinträchtigt ist.
Mobilisierungshilfen: Eine Rücken- oder Halsstütze oder chirurgisch eingesetzte Stäbe, Nägel oder Platten unterstützen die Stabilität der Wirbelsäule. Solche Vorrichtungen können auch helfen, weitere Knochenschäden oder eine Nervenkompression zu verhindern und Schmerzen zu lindern.
Behandlung des Multiplen Myeloms: Eine Behandlung, wie etwa eine Chemotherapie oder Strahlentherapie zur Zerstörung der Myelomkrebszellen, kann auch dazu beitragen, einer Verschlimmerung der Erkrankung der Knochen vorzubeugen.
Behandlung von Schmerzen infolge einer Erkrankung der Knochen
Neben der Stärkung der Knochen mithilfe der vorstehend beschriebenen Behandlungen gibt es auch die Möglichkeit, die durch eine Erkrankung der Knochen verursachten Schmerzen mit Medikamenten zu behandeln, die ärztlich verschrieben oder rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Die Behandlung kann je nach Art der vorhandenen Schmerzen unterschiedlich sein. Bitte sprechen Sie immer zuerst mit einer Ärztin oder einem Arzt, um herauszufinden, was für Sie richtig ist und bevor Sie die Behandlung ändern oder rezeptfreie Medikamente einnehmen.
Schmerzen lassen sich eventuell auch durch eine Veränderung bestimmter Lebensgewohnheiten lindern, zum Beispiel durch ein leichtes Bewegungsprogramm und durch den Verzicht auf Rauchen und übermässigen Alkoholgenuss. Bewegung kann dazu beitragen, die Mobilität zu erhalten, die Knochengesundheit zu verbessern und Schmerzen und Stress zu reduzieren. Auch eine gesunde Ernährung ist sehr wichtig, da sie Nerven- und Knochenschäden vorbeugen und Stress abbauen kann. Ihr medizinisches Team empfiehlt Ihnen möglicherweise Kalzium- und Vitamin-D-Präparate zur Erhaltung Ihrer Knochengesundheit.
Eventuell können Sie auch andere ergänzende Behandlungen gegen Ihre Schmerzen ausprobieren. Dazu gehören:
• Massage
• Wärme- oder Kältebehandlung der schmerzhaften Stellen
• Physiotherapie
• Akupunktur
• Beratung
• Meditation
• Hypnose
• Therapie mit schwachem Reizstrom (transkutane elektrische Nervenstimulation bzw. TENS)
Pflegepartner von Patienten mit eingeschränkter Mobilität
Wenn Sie für eine Person mit Mulitplem Myelom sorgen, deren Mobilität aufgrund einer Erkrankung der Knochen eingeschränkt ist, könnten Sie möglicherweise bei einigen Alltagsaufgaben Unterstützung leisten. Sie könnten der betroffenen Person zum Beispiel dabei behilflich sein, ins Bett oder aus dem Bett zu kommen oder aufzustehen, einen Stuhl bzw. Sessel zu benutzen oder zu duschen oder ihr es in ihrem Sessel oder im Bett bequem zu machen. Pflegepartner können nahestehenden betroffenen Personen möglicherweise auch dabei helfen, Termine und Behandlungstermine im Auge zu behalten.
Kommunikation mit Ihrem medizinischen Team
Wenn Sie an Multiplem Myelom erkrankt sind und im Zusammenhang damit an Schmerzen leiden, sprechen Sie bitte mit Ihrem medizinischen Team darüber, damit Sie gemeinsam einen Behandlungsplan erstellen können. Sprechen Sie immer mit einer Ärztin oder einem Arzt, bevor Sie neue Behandlungen beginnen, auch solche, die Sie rezeptfrei in der Apotheke kaufen können. Jegliche Knochenschmerzen sollten mit Ihrem medizinischen Team besprochen und von diesem behandelt werden.
PP-UNP-CHE-1155 Oct 2024